Wie bereits angesprochen gibt es, möchte man nicht in eine Gemeinschaftspraxis einsteigen, die Möglichkeiten der Neugründung und der Übernahme einer abzugebenden Praxis. Am häufigsten ist heutzutage die Übernahme einer bestehenden Praxis anzutreffen. Dies hat neben den sich ergebenden Vorteilen auch rechtliche Hintergründe. Neugründungen von Praxen sind entsprechend dem Gesundheitsstrukturgesetz nur noch in nicht zulassungsbeschränkten Regionen möglich. Dies sind Gebiete in denen eine Unterversorgung an Ärzten besteht, also meist ländliche und wirtschaftlich wenig entwickelte Landstriche. Gebiete ohne Zulassungsbeschränkung sind jedoch inzwischen fast nur noch in den neuen Bundesländern anzutreffen.
Je nach Entscheidung für eine Neugründung (so sie denn möglich ist) oder die Übernahme einer Praxis ergeben sich verschiedene Vor- und Nachteile, die für den Planungsprozess unbedingt mit bedacht werden sollten.
Die Praxisübernahme ist die einfachere und risikoärmere Variante. Der größte Vorteil ist der bereits bestehende Patientenstamm. Während man bei einer Neugründung seine Praxis erst bekannt machen und bewerben muss um neue Patienten anzulocken, kann man bei einer Übernahme oft auch einen Großteil der bereits vorhandenen Patienten ebenfalls mit übernehmen. Zudem verfügt eine bestehende Praxis bereits über eingespieltes Personal und gute Kontakte zu andern Fachärzten, die man ebenfalls nicht erst aufwendig aufbauen muss. Basierend auf den Umsätzen der letzten Jahre der alten Praxis, können die zu erwartenden Umsätze bereits gut planen. Dies erleichtert oft das beantragen von Krediten bei den Banken, da bestimmte Unsicherheitsfaktoren bereits im Vorfeld ausgeräumt werden können.
Bei der Neugründung einer Praxis hat man dafür alle Freiheiten was die Wahl des Standortes und der Ausstattung anbetrifft. Manch einer ist damit aber auch überfordert, da man somit an viele Dinge selbst denken muss. Zudem ist der Preis einer Neuanschaffung oft höher als bei einer Übernahme, zudem Kredite aufgrund der nicht klaren Aussichten für die Zukunft zu schlechtere Konditionen vergeben werden. Was jedoch noch in finanzieller Hinsicht bei einer Praxisübernahme bedacht werden muss, dass hier zusätzlich noch Kosten für die Übernahme des Patientenstammes anfallen, die jedoch bei eine Neugründung in Werbung und Neukundenakquise ebenfalls eingeplant werden sollten.